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Sonntag, 25. Juli 2021

Bloggt man denn heute noch?

Bloggt man denn heute noch?

Dieses Jahr stand mal wieder ein Moppedurlaub an. Nur eine Woche, aber immerhin. Und anders als die letzten Jahre, diesmal wieder mit Zelt. Irgendwie hatte ich vergessen was man dann so alles mit schlörren will muss darf. Dementsprechend voll war das Ross gepackt. Welche Dinge lässt man denn Zuhause und was muss unbedingt mit? Da ich unbedingt meinen Campingstuhl mitnehmen wollte, musste das Notebook halt Zuhause bleiben. Die Stromversorgung wäre eh nicht gewährleistet gewesen. Tja und ohne Notebook? Bloggt man denn heute überhaupt noch? Ich schreibe einfach später nen Eintrag.

Freitag Nachmittag ging es los und erst mal über die Autobahn raus aus NRW. Nun ist es ja wie immer, gut gemeint und gut gemacht sind 2 paar Schuhe. Eigentlich waren die Sommerferien schon im Gange, eigentlich war für das Wochenende mit keiner Reisewelle zu rechnen, uneigentlich habe ich alleine bis Siegburg schon in drei großen Staus fest gesteckt. Zum Abendessen war ich dann in Bayern-Light bei der Verwandtschaft in Obernburg.


 
Die Fahrt ab Obernburg ging, wie es sich für eine Moppedtour gehört, über Land und hat wirklich Spaß gemacht. Das Zelt war schnell aufgebaut und eingeräumt, der Urlaub kann starten :-)


Am Abend habe ich noch den örtlichen Aldi aufgesucht um am nächsten morgen auch Frühstück zu haben. Wenn man keine Kühlung hat, muss man aber auch echt schauen was man holt und was sich hält. Marmelade ginge wohl, aber ist nicht so meins.... also Käseecken und Veggie Aufstrich und nen Pfund Kaffee - ohne Öl läuft halt kein Motor.


Die erste Tagestour war 380 km lang und führte mich unter anderem über das Timmelsjoch. Natürlich hält man da mal an und trinkt einen Kaffee. Zu beobachten waren zwei eifrige Sheriffs auf der österreichischen Seite. Fahrzeuge, ob mit 2 oder 4 Rädern, kommend aus Italien, wurden befragt und kontrolliert. Corona spielte dabei wohl eine nicht unerhebliche Rolle. Ich selber hatte aber auch für den Rest des Urlaubs keinen Stress damit.








Am Montag war richtig schönes Wetter und es war Wandertag. Da mein Nachbar ja auch vor Ort Urlaub gemacht hat, sind wir zusammen den Wallberg rauf und auch wieder runter gewandert. Der Sohnemann hat sich das Rauf laufen geklemmt und kam via Gondel nach. An der Bergstation angekommen, gab es wie immer einen tollen Ausblick, aber der Weg nach oben hatte es in sich. Viel Schweiß und einige Pausen (die Komootkarten zeigen Zeit in Bewegung, nicht die Gesamtzeit) und mein Nachbar? Wie ne Gazelle lief der vorweg. Naja ich habe halt 20kg mehr zu schleppen und war derjenige der den Proviant Rucksack trug. Als Sherpa kann man halt nicht so schnell wie diese leichtfüßigen Touristen.
Von der Bergstation sind wir noch Richtung Gipfel aufgebrochen und haben dort auch noch ein paar Bilder geschossen. Der Weg nach ganz oben ist aber eher eine Kletterpartie, wenn auch schon gut ausgelatscht. Aber hier gibt es keinen Weg mehr, sondern frei gehaune Trittstufen im Fels. Und während man da so hoch schnauft sitzt in einer leicht beschatteten Ecke der Ötzi mit deutlich über 80 Jahren und kommentiert die Touris, besonders Kevin und Schakeline in FlipFlops. Wir haben uns gut 10 Minuten mit dem Opi unterhalten und hatten echt gut was zu lachen.

Auf dem Weg ins Tal haben wir eine andere Route gewählt und sind dabei völlig unwissend und daher auch völlig ungeplant an Wasserfällen vorbei gekommen. Nicht die höchsten, nicht die größten aber kein Eintritt und sonst auch keine Touris und daher mehr als beeindruckend. Die Kraft des Wasser dort zu sehen und da mal kurz inne zu halten, Wahnsinn.







 

Die Touren von Dienstag und Mittwoch waren eher durchwachsen. An beiden Tage habe ich zwar versucht dem Wetter davon zu fahren, aber ich musste dennoch nicht wenig Zeit in der Regenkluft verbringen. Die Fotoausbeute der Tage ging daher auch eher gen Null. Sowohl vom Tauerntunnel als auch vom Großglockner wurde mir seitens der Betreiber jeweils abgeraten. Dienstags war wohl Orkan auf dem Berg in einer Stärke das man nicht vom Bock absteigen will. Naja war ja noch ne zweite Runde über den Berg geplant. Eine temporärer Sperrung einer Strasse habe ich auch noch mit genommen, Baumfällarbeiten im Hang. Das war auch mal spannend zu sehen. Eine Drahtseilwinde an einem echt großen Traktor, eine liegende Fichte ... die Winde springt an, der Baum bleibt liegen und der Traktor? Hoppelte auf seinen groben Reifen den Hang hinauf, nicht viel aber irre zu sehen. Das Fichtenmopped durfte dann nochmal ran und hat Baum und Stümpfe ergonomisch etwas besser zugerichtet. Im zweiten Anlauf war die Zahnstochermeterware dann auch unten.

Der Donnerstag und damit die geplante Großglocknerrunde fing auch schon wieder nass an. Dank des Wetters und dem damit verbundenen leisen Trommeln auf der Zeltplane habe ich es tatsächlich fertig gebracht um kurz nach 8:00 Uhr auf dem Bock zu sitzen. Kaum ist man in Österreich und 2 Täler weiter, änderte sich auch das Wetter. Ab der Frühstückspause und dem Tankstop nach gut 70km war nur noch schönsten Tourenwetter angesagt. Die Anfahrt zum Großglockner war schon ein Träumchen, aber nachdem man die Mautstelle passiert hatte, wurde es erst richtig schön. Nicht billig, aber jeden € Wert. Die Straße Top in Schuss, nach einigen KM ein wunderschönen Panoramarastplatz mit kostenlosem Bergmuseum rund um Kristalle und Murmeltiere, ein Kräuterlehrpfad und kostenlose saubere gepflegte Sanitäranlagen.




 

Der nächste Stopp war die Edelweißspitze, auch wieder ein gepflegter Panoramaparkplatz am Fuße der Edelweißspitze. Man kann auch über eine kleine mit Kopfsteinpflaster belegte Straße nach ganz oben. Mit wenigen Kehren werden hier nochmal richtig Höhenmeter gemacht, also auf gehts.
Alle Verkehrsteilnehmer waren sich des Belages wohl sehr bewusst, kleiner Gang und niedrige Geschwindigkeit, hoch gedonnert oder aber auch nach unten hatte es niemand wirklich eilig. Leider konnte man in den Kehren selber auch nicht anhalten um Bilder zu machen und die Ausbuchtungen direkt am Abgrund mit Steigung? Kein Platz wo ich jetzt Bilder machen wollte :-)



Weiter auf der Straße kommt man in einen Kreisverkehr an dem man den Pass weiter befahren kann, oder man biegt in eine 8 km lange Sackgasse ab, Richtung Großglockner und dem Gletscher. Je höher man kam, desto näher kam man auch der Wolkendecke. Am Ende der Sackgasse war der Berg dann nicht zusehen, alles voll mit Wolken, aber der Blick auf die Gletscherzunge, der Pasterze, war zu erhaschen. Wenn man sich das bisschen Gletscher anschaut und die ein oder anderen Infotafeln liest wird einem auch nochmal klar was im Klima gerade los ist. Es gibt noch eine alte Gletscherbahn aus den 60er die man beim nächsten mal wohl mal ausprobieren muss. Aber dann mit mehr Zeit und einem Auto damit man andere Klamotten an hat. Von der Brüstung runter konnte man hier und da Murmeltiere sehen, putzige und faule Kerlchen. :-)


 

Das Highlight war aber der MZ und Simson Club der zur Ausfahrt unterwegs war. Die alten Schätzchen waren echt gut hergerichtet. Aber mit den Dingern eine Alpentour zu machen nenn ich auch mal vorsichtig, gewagt. Lustig zu sehen ist halt zum Beispiel das die drehenden Kardanwellen frei laufen. Ich denke mal so was würde man heute nicht mehr auf den Markt bringen dürfen. :-)

 




Der Rest der Tour war auch super und hat echt viel Spass gemacht, aber am Abend war ich auch gut erledigt. Die Tour war ca 460 km lang und mit Pausen hier und da war der Tag echt lang, aber geil.

Für den Freitag war nochmal ein Tag ohne Mopped geplant. Morgens ein wenig rum gammeln, ne zweite Mütze Schlaf tanken und dann am Spitzingsee Downhill Mountaincart fahren. Das war ein Riesenspaß und sollte jeder mal machen. Mit dem Sessellift ab nach oben und mit einem Dreirad den geschotterten Versorgungsweg wieder runter. Wie man auf dem Bild sieht, zwei Bremshebel, der linke Hebel für das linke Rad und der rechte? Genau!
Man unterschreibt also bei dem ganzen Papierkram das man gleichmäßig bremst und nur angepasst durch die Kurven fährt. Es gibt echt Kurven wo es an der Außenkante abwärts geht, da macht man in der Tat ein wenig Piano. Aber ansonsten dauert das ungefähr zwei Kurven bis man das raus hat das man auch nur mit unterschiedlichen Bremsen gut um die Ecke kommt. Auch hier war mein Nachbar und sein Jung mit von der Party und wir haben natürlich für jeden eine 3er Karte gelöst. Eine Schussfahrt dauert ca 12 Minuten. Mit der Bergfahrt und hier noch kicken und da noch quatschen mehr als 1,5h Stunden Spaß vom feinsten.



Abends auf dem Weg zum Trog haben wir eigentlich immer noch ein paar Schritte am See entlang getan und dabei auch noch echt schöne Aussichten genießen dürfen .... und einen Biber am Buffet.




Der Plan für die Rückfahrt viel buchstäblich ins Wasser. Eigentlich wollte ich abbauen, gemütlich in Bayern noch etwas spazieren fahren und gegen Mittag dann auf die Bahn und ab nach Hause. Ich habe pitsch nass und im strömenden Regen abgebaut. Die Lust zum rum gondeln war damit dahin. Also auf dem schnellsten Weg nach Hause. Nach 2/3 des Rückweges konnte ich dann auch die Plastikpelle ausziehen und bin dann dem blauen Himmel entgegen gefahren. Gegen 16:00 Uhr war ich zuhause und habe mich um das nasse Zeug gekümmert.

Unterm Strich waren das geile 2000 km + 1000 km Autobahn. Wird Zeit für die nächste Tour. :-)