Ein langes Wochenende an der Mosel
Die Anreise nach Koblenz am Freitag, der auch den Ferienbeginn in NRW markierte war schon so ein kleines Abenteuer.
Der Zug von Meerbusch nach Köln war noch verhältnismäßig leer und einfach mit dem Rad zu erklimmen. In Köln sah das dann aber schon was anders aus. Der Bahnhof war sehr voll und die Laune bei den Reisenden eher mäßig. Alles knubbelte sich an den Stellen wo die Treppen im Bahnsteig eingelassen sind. Clever wie man so sein will, wir sind ans Ende des Gleises gelaufen um damit soweit wie möglich vorne im Zug zu sitzen.
Wenn der Pöbel sich nicht bewegt und man sich maximal von diesem welchem entfernt, sollte man ja seine Ruhe haben. Der Zug kam ersten zu spät, zweitens auf dem anderen Gleis am Bahnsteig und ist drittens nicht soweit in das Gleis eingefahren wie es angekündigt wurde.
Die Menschentrauben die sich dann in Bewegung setzten waren schon nicht von schlechten Eltern.
Am eigentlichen Plan haben wir festgehalten, weit weit weg von den Massen. Also sind wir von einem Ende des Bahnsteiges genau bis ans andere Ende, vorbei an Tumulten, Gedrücke und Geschiebe. Und es kam wie es kommen musste, im Mittelteil des Zuges ließen sich kaum die Türen schließen und am Ende des Zuges gab es noch ordentlich Platz.
Irgendwo in dieser endlosen Landschaft haben wir einen kleinen Ort gefunden und Google-Maps nach einem Biergarten befragt. Mittags mal eine Brause mit Schaum hatten wir uns ja verdient. Jedenfalls wurden wir dann auch einen Hang hinauf geschickt. Hier noch eine Gasse, da nochmal abbiegen und dann Stand da eine Sofa draußen unter einem Vordach. Leute die augenscheinlich zur Schenke gehören, waren auch zugegen...... die uns auch prompt eröffneten, das sie noch geschlossen haben und was wir überhaupt wollen würden. Gezapftes Bier war bei so nem Winzer jedenfalls die falsche Antwort. Mehr als ein heiseres Lachen und einer Priese Spott war nicht drin - obwohl .... er hat uns zum örtlichen Hotel mit Außenterrasse geschickt, das gab es dann Brause mit Schaum als Kellerbier in naturtrüb.
Merke, als Biertrinker an der Mosel kämpft man auf verlorenem Posten.
Die Natur und der Ausblick sind grandios. Die Mosel ist definitiv nochmal eine Reise wert. Vielleicht ja auch mal mit ein wenig Kultur tanken. Aber da will ich mich mal noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen
Fähre fahren durfte natürlich auch nicht fehlen. Die Kiste hatte nur einen Motor zum Vortrieb, aber keine weitere Möglichkeit zur Steuerung. Damit man trotzdem irgendwann drüben ankommt wurde ein Drahtseil über die Mosel gespannt und die Fähre hatte darüber ein "Führungsseil"
Den Dampfer mit dem gelben Schornstein sind wir Tags drauf immer und immer begegnet. Die Kiste stampfte ganz gemächlich die Mosel rauf. Mal waren wir vorne, mal hatten wir eine Pause nötig. Am Nachmittag haben wir den Kahn dann komplett verloren, wir mussten an einer Moselschleuse nicht warten sondern haben nur 10 Minuten beim ablassen eines Schiffes zugesehen.
Der letzte Tag hatte noch eine kleine Überraschung für uns über. Wenn man zum Bahnhof will muss man halt irgendwie aus dem Moseltal wieder raus. Das geht dann nur in dem man die Hügelkette passiert. Von etwas über 100 Höhenmeter ging es hoch auf ca 450 Höhenmeter. Ich habe das ganze im wechsel mit schieben und strampeln vollbracht. Lothar konnte dank 21-Gangschaltung auf andere Übersetzungen zurück greifen und ist mir dann langsam aber stetig davon geradelt. Aber es ist wie immer, am Berg macht halt jeder seins. Das im Gleichtakt zu versuchen ist zum scheitern verurteilt.
Der Weg nach Hause war dann eher entspannt. Hier oder da konnte man mal ein wenig Augenpflege betreiben.
Am frühen Abend war der Spuk dann leider auch schon wieder vorbei. Aber, der nächste Trip kommt ganz bestümmt.
Tag 1: 24,69 km
Tag 2: 58,4 km
Tag 3: 63 km
Tag 4: 64 km