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Sonntag, 8. Juli 2012

Tag der Entscheidung

Sonntag, 24.06.2012


Ein Sonntag wie ein Sonntag starten soll. Blauer Himmel und Sonne, hier und da ein paar weiße Wölkchen. Da wir über Nacht das  Fenster einen Spalt offen hatten um nicht im eigenen Mief unter zu gehen waren die Temperatur sagen wir mal nicht ganz so wie man sie Ende Juni an einem Sonntag Morgen erwartet. Das Frühstück war dann eher gemischt. Müsli und Kellogs oder so was ähnliches gab es natürlich und die waren auch so wie man Sie kennt. Das Brot aber, naja, richtiges Brot gibts eben nur in Deutschland. Luftgebäck mit Schlabberkruste, man spürt sehr wohl den französischen Einschlag obwohl es die Schweiz ist und Italien nur einen Steinwurf weit weg ist.
Nachdem wir uns den Magen voll geschlagen hatten gings raus, die Moppeds satteln und dann ab an die Abfahrt.


Unten im Tal angekommen hieß es erstmal Kilometer fressen. Am Vormittag gab es viel Kraftfahrstraße und Autobahn. Das Ziel war der kleine St Bernhard. Aber die Straßenführung dahin war schon irre. Ne Horde wilder Italiener hat sich wohl an nem langweiligen Sonntagnachmittag gedacht wir buddeln mal nen paar Tunnels, Von Berg zu Berg ging es nur durch Tunnel. Draussen waren Schilder über deren länge angebracht. Von ein paar hundert Metern bis zu mehreren Kilometern war da alles dabei. Und kaum war man mal draußen ging es hundert Meter später schon wieder in den Berg. Tja aber irgendwann war auch der letzte Tunnel Km geschafft und dann ging es wieder die Berge rauf. Die ersten Kilometer waren noch echt prima und haben einen heiden Spaß gemacht. Solange die Bäume am Abgrund wachsen und es Leitplanken gibt ist ja alles halb so schlimm. Aber auch hier konnte man wieder prima sehen wie mit der Höhe das Gewächs weniger wurde, und so kam es wie es kommen mußte. Irgendwann konnte man wieder zuviel Abgrund sehen und meine Geschwindigkeit hat sich wieder etwas nach unten korrigiert. In einer Höhe wo es keine Bäume mehr gab und nur noch Grass und Rinder zu finden waren passierte es dann erneut. Alm-auf-um-weg-Trieb. Erstmal Abwarten bis die Viehcher auf der Wiese sind, dann bin ich weiter gewunken worden. 1. Gang, 2. Gang, 3. Gang, Spietzkehre, runterschalten, Kiste ums Eck tragen, Vollbremsung. Die Herde hatte die Wiese passiert und war bereits auf dem Weg weiter nach oben!!
Aber das war dann auch die letzte tierische Begegnung für die Tour.
Oben angekommen bot sich mal wieder ein echt geiler Ausblick. Sehr zum Leidwesen eines anderen Moppedfahrers hab ich dann eine gültige Kreditkarte gefunden. Hab sie brav wie ich bin in einem der Geschäfte abgegeben, aber womit der arme Teufel wohl Flüssighafer für sein Muli bezahlt?




Oben auf dem Hügelchen ging es dann von Italien nach Frankreich und dann auch wieder abwärts.
Das war nen Ritt der es mir richtig besorgt hat. Also sind wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz echt schöne Randbegrenzungen wie feuerverzinkten Leitplanken oder Mauern gewöhnt, so sind die Italiener da ja schon nen stückweit kreativer. Verrostete Leitplanken oder welche aus Brettern und Pfählen zusammengenagelten. Der gemeine Franzose verzichtet auf sowas gänzlich. Da wird der Asphalt einfach bis an den Abgrund ausgewalzt und gut ist. Das war ja das richtige für Papi's Sohn. Und dann haben die da eine Geschwindigkeit erlaubt, die ich da im Leben nicht fahren würde. 90km/h warens glaub ich.
Da die Pässe ja gerader erst ein paar Wochen offen waren gab es die ganze Tour über immer mal wieder Baustellen die die Frostschäden beseitigen sollten. Teilweise wurden komplett neue Asphaltdecken verlegt. Aber die Franzosen? Schilder hingestellt und weit und breit keiner zu sehen. So richtig schön anzusehen war das weggebrochen und abgesackte Stück meiner Fahrbahnseite über die ich den Berg runter sollte. Das war die hälfte meiner Spur und ich denke mal 3 bis 5 Meter lang. Ab da war dann so richtig Schluss mit lustig.
Zwischenzeitlich schossen mir Gedanken durch den Kopf wie ich dem Jörg am schonensten verklicker das ich genug Alpen hatte.
Als Jörg mal wieder irgendwo angehalten hat um auf mich zu warten hat er wohl ein einsehen gehabt. Er schlug vor nicht weiter anch Süden zu fahren, der nächste französische Pass währe noch nen Stückel Krasser. Puh, viel mir ein Stein vom Herzen. Ich hatte mich zwar durchgerungen weiter zu fahren, wer A sagt muß schließlich auch B sagen und ich wollte ja unbedingt in die Alpen. Aber ich hab im stillen drei Kreuze gemacht.
Schade das damit Monaco ausfiel. Das war ja eigentlich so das große Ziel der Tour. Nen Kaffee in Monaco. Naja wenn ich da nicht mit dem Mopped hinkomme muß ich den nächsten Anlauf wohl mit ner Yacht machen. :-)
Wir haben dann gut und gerne eine halbe Stunde über Karten gebrütet und dann stand die grobe Richtung fest. Zurück in die Schweiz und dann über den Schwarzwald langsam nach Hause. Auf den Weg zum Nachtlager haben wir noch einen Fotostop am Mont Blanc eingelegt. 




Die Nacht haben wir dann in Zweisimmen verbracht. Unsere Unterkunft hatten wir aus dem Tourenfahrer. Es war also ein Moppedfahrer freundliches Hotel. Als wir dann angekommen waren wurde uns für die Moppeds eine Garage angeboten. Die komplette Terrasse war unterkellert und hier durften die Moppeds dann warm und trocken ruhen. Außerdem gabs zwei Einzelzimmer zum Preis von einem Doppelzimmer. Abends gabs draußen noch was zu beißen und so ein oder zwei Bier gegen den Durst, dann war der Tag auch rum.



Fakten Fakten Fakten
389km in 7:57Std, hinzu kommen noch 1:49Std an Pause



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