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Freitag, 23. Juni 2023

Keine Kraft mehr, aber eine Entscheidung

Der heutige Tag war auch wieder ein Ruhetag. Nach den Mühen von gestern bin ich heute kaum die Treppen zum Waschraum hoch gekommen. Die Kraft ist schlichtweg nicht mehr da, Muskelkater ist es nicht mal richtig.

Nach dem Frühstück bin ich mit dem Shuttlebus des Campingplatzes nach San Sebastian gefahren und habe da den Tag verbracht. Ich muss sagen, was eine schöne Altstadt, oder auch die Küstenpromenade. Egal wo man hinschaut, es gibt immer was schönes zu entdecken. Na klar hat die Stadt auch andere Ecken, da bin ich gestern zum Teil auch durch gekommen, aber der alte Kern, einfach unbeschreiblich.

In den kleinen Gassen öffnen ab dem späten Vormittag die ganzen kleinen Tapas Bars. Das war auch ein Gaumenschmaus. Hier oder da mal rein, zwei drei Tapas gegessen und wieder raus bis man die nächste Lokalität für gut befunden hat.














Über den Tag ist aber auch klar geworden das die Reise hier enden wird. Die Tour durch Spanien ist zumindest für mich nicht leistbar. Ich möchte Spass an der Tour haben auch wenn da mal Zähne zusammen beißen oder auch schieben zu gehört. Das Geschiebe der letzten 2 Tage waren nur ein paar Hügel, aber gerade gestern blieb der Spaß schon extrem auf der Strecke, weil ein radeln kaum noch möglich war. Die nächsten Etappen werden noch schlimmer bis hin zu Erhebungen auf ca 700 Höhenmetern. Damit wird es nicht Portugal, sondern nur Spanien.

Das andere was ich ja unbedingt wissen wollte war, was denn so überhaupt geht. Nunja, Spanien mit dem Rad geht wohl offensichtlich nicht. Aber 2155km habe ich auf dem alten Muli abgerissen. Ich kann 14 Tage am Stück radeln (und schieben) und dabei mehr als 1300km abspulen bevor ich einen Ruhetag brauche.

Viel gesehen und auch viel erlebt habe ich. Sich selber aushalten, mit dem alleine sein klar kommen, ist auch eine Erfahrung die ich massiv unterschätzt habe. Mal nen Tag oder auch bei Corona 10 Tage isoliert zu sein ist das eine, aber auf dem Rad haben die Gedanken halt Zeit, sich ordentlich im Kreis zu drehen.

Und just heute als ich aus der Stadt zurück bin ist hier eine andere Radfahrerin gestrandet. Sie ist in Delmenhorst gestartet und ihr Ziel ist Lissabon. Sie plant auch gerade um und ist mehr als erstaunt über das was einem hier an Schieberei geboten wird. Sie will sich wohl noch bis Bilbao durch beißen und dann mit der Fähre rüber auf die Insel und dann da den Rückweg erradeln.

Morgen geht es mit dem Zug erstmal nach Frankreich, dort werde ich noch zwei oder drei Tage auf einem Campingplatz die Füße hoch legen, bevor es dann irgendwie weiter nach Hause geht.

1 Kommentar:

  1. Lieber Daniel, der Spaß soll doch im Vordergrund stehen. Selbst quälen brauchen wir uns nicht. Von daher die richtige Entscheidung. Ich stelle bei Mutter schon mal Bierchen kalt. Vielleicht haben wir mal Zeit zum quatschen.
    Liebe Grüße
    Bernd

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