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Donnerstag, 15. Juni 2023

Wenn der Ehrgeiz mit einem durch geht

Der Morgen startete irgendwie träge. Irgendwie musste ich alles dreimal anfassen und jeden Weg fünfmal laufen. Dazu kamen noch die ganzen nassen Klamotten vom gestrigen Abend, als ich im Restaurant saß und ein Schauer über das Gelände zog. Was heute dann erst auffiel, in zwei meiner vier Taschen stand das Wasser 3 cm hoch. Heute ist Tag 10 in Folge und vielleicht wird es einfach mal Zeit für eine Auszeit, wir werden sehen. Abfahrt war gegen 8:30 Uhr jedoch nur bis in den Ort und dort bis zur Bäckerei. Nach dem Frühstück ging es dann aber wirklich langsam los.




 

Die Wege waren so gut beschaffen dass ich echt gut Kilometer abspulen konnte. Als ich mich mittags um 12 Uhr für einen Kaffee niedergelassen habe, hatte ich bereits 45 km auf der Uhr. Ich habe im Café unter einem Sonnenschirm gesessen und im Schatten war es echt frisch.

Die Strecke heute war sehr abwechslungsreich, mal ging es ans Meer, mal in einer Art Heidegebiet direkt hinter den Dünen.



 

Gerade am heutigen Nachmittag ist mir mal aufgefallen wie viele Leute mit mir in meine Richtung fahren, die man ab und an und immer mal wieder trifft.

Da waren zwei Kerle und wir haben uns ständig gegenseitig überholt. Mal blieb der eine stehen zum fotografieren, mal der andere, mal ich. Am Ende der schönen Landschaft gab es dann wieder ein Örtchen und dort auch direkt einen großen Supermarkt. Da es bereits 15 Uhr war, wurde es für mich Zeit etwas zu essen zu organisieren, außerdem brauchte ich noch Wasser. Die beide  hatten auch am Supermarkt angehalten und so kamen wir dann doch noch ins Gespräch. Zusammengehören taten sie nicht, hatten sich auch erst heute gefunden. Der Engländer hieß Ross der Typ aus Südafrika Andy. Andy hatte keinen Bock mehr auf seinen Job in Südafrika und hat diesen kurzerhand gekündigt und weil er nicht wusste wohin mit der Zeit nimmt er sich jetzt ein halbes Jahr Zeit und bereist Europa. Er ist in London gestartet und möchte genauso wie ich über den Küstenradweg bis nach Südportugal fahren. Ich denke mal dass ich ihn wiedersehen werde, in Spanien, während ich meinem Fahrrad irgendein Berg hochschiebe und er dann locker an mir vorbei strampelt. Ansonsten hat er kürzere Etappen für sich geplant und man wird sich erstmal nicht wiedersehen.

Zwischen vier und fünf Uhr habe ich nochmals eine ordentliche Pause eingelegt. Gefühlt hatte ich mich am Nachmittag in einen Rausch geradelt. Bei dem Blick auf Komoot und der Suche nach einem Campingplatz ist dann noch der Ehrgeiz mit mir durch gegangen. Etwas über 90km standen auf der Uhr und noch 521km bis Spanien. Da Richtung La Rochelle sich ein Campingplatz an den anderen reiht, habe ich mir gedacht, keine 500km über und dann den ersten Campingplatz. Es ist dann der vierte geworden. Die drei anderen nahmen keine Zelte auf. Die Plätze stehen dafür mit dem "feste" Mobilheimen voll. Zum Abendessen gab es dann aus dem Campingsupermarkt ein paar Nudeln mit Bolognese. 



 

Zum Finale des Abends bin ich dann nochmal an den Strand geradelt. So richtig ran kommt man allerdings nicht, Vogelschutzgebiet für Bodenbrüter, die Wege dürfen nicht verlassen werden.






 

Ansonsten waren das heute 115km und wie oben erwähnt der 10 Tag in Folge. Nach ein bisschen rechnen bin ich dann doch selber erstaunt was nach 10 Tagen so zu Buche steht: 1016,5km 😊 

Karte:

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